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26 Der Römische Kaiser

Bekannt seit 1536 beherbergte das Haus im 16. Jahrhundert hochgestelltes Verwaltungspersonal des Deutschen Ordens. Darunter auch den Sekretär Caspar Stachel, dessen schwerreiche Witwe Anna im Jahr 1590 als Hexe verbrannt worden ist. Der Balleirat Dr. Johann Jakob Herold erwarb das leere Haus um 1595. Er wurde bald geadelt. Er war es wohl, der das Renaissance - Salett im Erdgeschoss als standesgemäßen Empfangsraum ausstatten lies. Seine Tochter Elisabeth ist die berühmte Äbtissin des Klosters Oberschönenfeld.

Vorsätzlich verwüstet 1632 im 30jährigen Krieg durch die Bürger Weißenburgs und die Schweden gelangte das Haus in den Besitz jüdischer Bankiers- und Handelsherren. Auf Amson Löw folgte Samuel Landauer, der sich selbstbewusst vom Hofmaler Johann Leonhard Schneider des Landkomturs als Reiter zu Pferde malen ließ. Beide bauten das Haus umfassend um, richteten im ersten Stock den traumhaft schönen Barocksaal ein und stellte ihn der jüdischen Gemeinde als Betsaal zur Verfügung, bis im Anschluss an den Hof des Anwesens eine eigene Synagoge errichtet wurde. Die Fresken zeigen Themen aus dem alten Testament über die Familie der Urväter von Abraham über Joseph den Ägypter bis Moses. Die hochwertigen Stuckaturen im Saal stammen vom Ordensbaumeister Franz Joseph Roth. Reste des privaten Mikwe sind ebenfalls noch vorhanden.

Das Haus kam 1776 in die Hände eines christlichen Gastwirts und diente der morbide werdenden Ordensgesellschaft und bürgerlicher Schickeria als vornehmer Treffpunkt. Sophie Hoechstetter lässt ihre Novelle "Die Schenkin" in diesem Haus des Jahres 1785 spielen, einer Zeit, in der auch der gnadenlose Spötter und Dr. jur. Carl Ignatz Geiger den unrühmlichen Untergang der Landkommende Ellingen besang. Als bester Gasthof des nach 1815 entstandenen bayerischen Fürstentums des Feldmarschalls v. Wrede überstand das Haus das 19. und 20. Jahrhundert, um nach zwei Jahrzehnten des drohenden Verfalls im Jahr 2001 in den Besitz der gräflichen Familie v. Kerssenbrock zu gelangen, die das Juwel liebevoll vom Staub der Jahrhunderte befreite und seinem eigentlichen Zweck wieder zuführte: Ein besonderer Treffpunkt für festliche Tage und Abende in angenehmer Gesellschaft zu sein.

Weitere Informationen unter:
www.roemischer-kaiser-ellingen.de