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Das Vogteischloss des Deutschen Ordens

Die Vorgängerbauten des Vogteischlosses des Deutschen Ordens waren ab dem frühen Mittelalter - nachvollziehbar für rund Eintausend Jahre - Wasserschlösser des lokalen Adels.

Von 1702 - 1716 war Philipp Benedikt Forstmeister von Gelnhausen Landkomtur der Ballei Franken. Er verbrachte die wenigste Zeit in Ellingen, weilte vielmehr oft beim Hochmeister Franz Ludwig in Breslau, der dort auch Bischof war. Das Wenige über den Schlossbau zu Stopfenheim ist in den Briefen, die man an den Landkomtur nach Breslau schrieb, überliefert. Deutlich wird, dass der Landkomtur des Bauens schon "müd und satt" gewesen ist, aber einsah, dass das Schloss Stopfenheim komplett erneuert werden müsse. Ab dem Herbst 1715 wurde mit dem Bau begonnen.

Franz Keller - der erste der drei bedeutenden Ordensbaumeister von Ellingen - hat das alte Schloss in Stopfenheim nicht umgebaut, sondern er hat das heutige Schloss über den alten Burgmauern neu erstellt. Lediglich auf das vorhandene Gelände hat Keller bei seiner Planung Rücksicht nehmen müssen. So ist eine "umfängliche Rechteckanlage zu vier Flügeln" entstanden auf den Grundmauern der ehemaligen Wasserburg. Der Baustil ist einheitlich; das Schloss wurde als Ganzes geplant und in einem Zuge erbaut. Architektonisch von Bedeutung ist nur der Westflügel. Das Schloss hat einen ansehnlichen Innenhof und ist von einem breiten und tiefen Graben umgeben. Im West-und Südflügel sind im Erdgeschoß Wohnräume untergebracht, der Nord- und Ostflügel besteht vor allem aus Stallun-gen, Scheunen und Schuppen.

Der Westflügel wird in der Mitte wirksam unterbrochen von der stark überhöhten und von Pilastern eingefassten Portalachse. Die Pilaster stehen auf hohen, gequaderten Sockeln, die bis zum Fußpunkt des weiten Torbogens reichen. Sie tragen auf eigenartig profilierten Kämpfern - (das ist ein kräftiger Wulst zwischen zwei Kehlen) - ein schmales Horizontalgesims. Darüber finden sich noch einmal Ansätze zu Lisenen, auf denen ganz unvermittelt weit gerollte, an der Innenseite mit Akanthusblattwerk besetzte Voluten sitzen. Diese gehen allmählich in Gesimsbänder über und begegnen sich in einem weitgespannten Keilbogen. Über dem rundbogigen Tor ist unten das Steinwappen des Landkomturs Philipp Benedikt Forstmeister zu Gelnhausen zu sehen, im großen Feld darüber das Wappen des Hoch- und Deutschmeisters Franz von Pfalz-Neuburg. Das Stopfenheimer Deutschordens-Schloss war von 1824 - 1964 Pfarrhaus. 1975 wurde es an einen Privatmann verkauft. 1994 wurde es versteigert. Es fand in Paul Neumann einen neuen Herrn, der es grundlegend sanierte und für allerlei Geselligkeiten gestaltete. Das Schloss wird von ihm derzeit sowohl für das Stopfenheimer Heimatfest zur Verfügung gestellt als auch für Feiern unterschiedlichen Ausmaßes an Interessenten vermietet.