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02 Residenz Ellingen

Das Schloss Ellingen und seine Umgebung in seiner heutigen Ausprägung stellen eine der fränkischen Glanzleistungen der Zeit des Barocks dar. Eine "Perle des fränkischen Barocks" seien das Schloss, die Stadt und die künstlich geschaffene Landschaft um die Anlage, heißt es. Am Platz des Schlosses ist wohl im Rahmen der juthungischen Besiedelung erstmals um das Jahr 430 n. Chr. eine Talhügelburg angelegt worden. Vermutlich lag es als Sicherung und Rastanlage südlich der Furt einer alten römischen Fernstraße über die Rezat. Ein fränkischer Meierhof kann gut hundert Jahre später in der näheren Umgebung aus dem Ortsbild angenommen werden. Persönliche Gestalt nehmen die Herren von Ellingen mit Udalskalg an, einem salischen Hochadeligen um das Jahr 1050. Diese Burg oder befestigte Rastanlage mit Spital - sie hatte schon um das Jahr 1150 einen Durchmesser von fast 300 Metern- wird in einer Urkunde aus dem Jahr 1190 erstmals erwähnt, wird durch Kaiser Friedrich II im Jahr 1212 an die Berchtesgadener Chorherren, dann 1216 an den Deutschen Orden verliehen.

Nach fast einhundert- jährigem Streit und einer Zahlung erheblichen Geldes setzte sich der Deutsche Orden als Schloss- und Burgherr durch und machte Ellingen zum Sitz seiner reichsten Ballei: Franken. Die Schlossbauten in Ellingen litten zumindest unter dem Ritteraufstand von 1523 und dem Markgräflerkrieg 1552/53 erheblich. Eine "Renaissance" der Schlossgebäude lässt sich aus Deutschordens-Kalendern nachvollziehen. Spätestens am Ende des 17. Jahrhunderts bahnte sich eine vollständige und durchgreifende Erneuerung der Schlossanlage an.

Landkomtur von Gelnhausen leitete 1708 mit dem Neubau des Ostflügels nach Plänen von Wilhelm Heinrich Beringer die barocke Erneuerung der Residenz ein.

Unmittelbar nach vorläufigem Amtsantritt seines Nachfolgers Landkomtur Carl Heinrich von Hornstein 1717 begann der eigentliche Schlossneubau. Baumeister wurde nunmehr Franz Keller, der unter Wilhelm Heinrich Beringer bereits Bauführer gewesen war.

1720 wurde der Neubau des Westflügels begonnen und ein Jahr später vollendet. Zugleich erfolgte die Innenausstattung des prächtigen Schlosses, an der seit 1718 Franz Joseph Roth als Hofstukkateur maßgeblich beteiligt war. Die Anlage des Ellinger Schlosses erweist sich mit ihren raffinierten Raumschöpfungen von Vestibül, Treppenhaus und Festsaal sowie mit der geschickten Verdichtung des französischen Pavillonsystems durchaus auf der Höhe der Schloss-baukunst des Hochbarocks. Unter Landkomtur von Lehrbach plante ab 1772 der französische Architekt Pierre Michel d'Ixnard einen umfangreichen klassizistischen Umbau des Schlosses einschließlich einer teilweisen Neugliederung der Hauptfassade. Realisiert wurden aber nur die Umgestaltung der Wohnräume im östlichen Teil des Südflügels im Jahre 1774 und der Bau der in Form einer Kolonnade über zwei Geschosse reichenden "Altane" vor dem Ostflügel im Schloss-Innenhof von 1774 bis 1781. Im Jahre 1815 übergab der bayerische König Max I. Joseph nach der Auflösung des Deutschen Ordens und der Vertreibung der Preußen neuer Eigentümer des Schlosses Ellingen, dieses als "mannbares Thronlehen" an den Feldmarschall Carl Philipp Fürst von Wrede. Dieser ließ die Prunk- und Wohnräume im klassizistischen Stile neu einrichten. Im Jahre 1939 wurden Schloss und Schlossgarten vom Bayerischen Staat erworben.

Der Schlosskomplex stellt sich als Vierflügelanlage dar. Drei Flügel werden durch das eigentliche Schloss, der vierte und nördliche durch die Schlosskirche gebildet. Die Rolle des Deutschen Ordens als Kampftruppe des christlichen Abendlandes kommt auch in der zahlreichen Bauplastik zum Ausdruck: Das Giebelfeld des Mittel- Pavillons schmückt das Wappen des Hoch-und Deutschmeisters Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg, "verziert" mit Kriegstrophäen und zwei in Ketten gelegten Türken; über den Ecken der Dachgalerie werden zu beiden Seiten Rüstungen mit Kanonenschmuck präsentiert.

Weitere Informationen unter:
www.schloesser.bayern.de